Konzept (noch) nicht überzeugend
Zunächst finde ich es äußeres befremdlich, wenn aufgrund weniger Einzelinteressen nun eine Denkmalbereichssatzung geschaffen werden soll. Das Konzept scheint darüber hinaus zu weitgehend:
1. Schutz von Verkehrsflächen
Wieso werden die gegebenen Verkehrsflächen geschützt? Diese sind bereits jetzt für alle Verkehrsteilnehmer problematisch und nicht erhaltenswert. Wer einmal den Versuch unternommen hat das Viertel mit einem Kinderwagen, Rollstuhl oder ähnlichen Gefährten zu erkunden, wird wenig begeistert sein. Nahezu alle Bürgersteige werden die Anforderung nicht gerecht, von behindertengerechten Ausführungen ganz zu schweigen. Vieles ist zu eng, zu häufig steht Parkraum für PKWs im Vordergrund.
Auch neuere Konzepte werden es zukünftig noch schwerer haben, von weiteren (dringend notwendigen) Ladesäulen bis hin zu Carsharing-Parkflächen o.ä.
2. Zu großer Schutzbereich
Das Viertel wird neben der Altsubstanz insbesondere von einer angenehmen Durchmischung geprägt, es findet sich Bebauung aus einer Vielzahl von Epochen. Gerade in den äußeren Straßen des Viertels kann allerdings keineswegs noch von schützenswerten Sichtachsen oder ähnlichem gesprochen werden. So zeigt sich beispielsweise auf der Kaiser-Konrad-Str. viel mehr ungeschützte als geschützte Bebauung (quasi die gesamte Nordseite, aber auch große Abschnitte der Südseite). Auch wurden hier bereits einige Häuser umfassend umgestaltet.
3. Photovoltaik
Wieso stellt man die Dachlinien einschließlich der Ziegelfarbe unter Schutz? Hier sollte jedenfalls generelle Ausnahmen für PV Anlagen aufgenommen werden. Zudem kann schon jetzt nicht mehr von einheitlicher Gestaltung gesprochen werden. Auch sollten Möglichkeiten für den Ausbau von Wohnraum erhalten bleiben.
4. Steuervorteile
Steuervorteile wird hier auch kein Eigentümer haben, allenfalls lassen sich durch etwaige Vergünstigungen die mitunter immensen Mehrkosten der Denkmalschutzauflagen kompensieren.
Fazit: Eine Einschränkung auf die Kernfläche und die wesentlichen, prägenden Elemente wäre zielführend und sicher eher im Sinne der gesamten Bürgerschaft
Abschließend bestätigt sich wieder eine Bild der Stadt Bonn und seiner (einiger weniger meinungsstarker) Bürger, die gerne an allem gestrigen Festhalten wollen und kein Vertrauen darin haben, dass die Zukunft auch positive Dinge bringen kann. Ein trauriges Bild für eine vermeintlich weltoffenen Universitätsstadt.