Vorschlag der Kath. Kirchengemeinde St. Petrus Bonn

Vorschlag für eine umweltgerechte und anwohnerfreundliche Umgestaltung des
Stiftsplatzes in Bonn
Wie im Masterplan Innere Stadt festgehalten, stellt der Stiftsplatz ein wichtiges Bindeglied der Verbindung der Bonner Innenstadt und insbesondere auch von Beethovens Geburtshaus über die Kölnstraße und die Welschnonnenstraße zur Beethovenhalle dar.
Diese Verbindung könnte zu einem Beethoven-Spaziergang umgestaltet werden, beginnend mit Beethovens Geburtshaus, über die dann ebenfalls umgestaltete Kölnstraße, vorbei an der Stiftskirche als Nachfolgerin der Bonner Urkirche über den Stiftsplatz und die Welschnonnenstraße zur Beethovenhalle.
In regelmäßigen Abständen aufgestellte Stelen könnten die Besucher mit dem Leben Beethovens und seinen Werken vertraut machen. Auch der Bezug des ehemaligen Frauenklosters zum Namen ‚ Welschnonnenstraße‘ (französische Nonnen) könnte vor dem Übergang zur Welschnonnenstraße auf einer Stele erläutert werden, zusammen mit dem Jahrestag der Gründung des Stiftes 1015 als ältester geistlicher Frauengemeinschaft im heutigen linksrheinischen Bonner Stadtgebiet.
Hierbei könnte die Stiftskirche nicht nur in das jährlich stattfindende Beethovenfest als feste Spielstätte einbezogen werden, sondern auch als ständiger Konzertsaal das Alleinstellungsmerkmal ‚Beethovenstadt Bonn‘ unterstreichen. Schon jetzt wurden bereits viele Konzerte (vor Corona) zusammen mit dem Beethovenorchester in der Stiftskirche angeboten.
Regelmäßige, der bereits jetzt in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Führungen der Stiftskirche könnten den Beethoven-Spaziergang bereichern. Der ‚Kuhle Dom‘, wie die Kirche auch liebevoll genannt wird, steht nicht nur in der Nachfolge der Dietkirche als der ältesten, der Urkiche Bonns, einem Ort im Bonner Norden, an dem seit der Frühzeit Gottesdienst gefeiert wurde. Sie beherbergt neben der gotischen Dietkirchenmadonna das kunstgeschichtlich älteste Taufbecken im Bonner Raum aus der Zeit um 1200.
Insbesondere begrüßen wir, dass der unmittelbare Vorplatz vor der Stiftskirche in die Neugestaltung mit einbezogen werden soll. Er ist z.Zt. durch Informationstafeln und einen absperrenden Bodenstreifen mit Pfählen und Ketten vom Stiftsplatz isoliert. Grund dafür ist das enorme Verkehrsaufkommen auf der Kölnstraße.

Um einen freien Blick vom Hauptportal der Kirche über den Stiftsplatz und einen fließenden Übergang zu Christusbrunnen und dem Platz zu schaffen, sollten die Bürgersteige beidseitig der Kölnstraße abgeflacht und Parkplätze auf dem Bürgersteig unmittelbar vor der Kirche und aus der Sichtachse zum Platz entfernt werden.
Die Absperrung vom Kirchenvorplatz zum Platz lag sicherlich nicht in der Absicht des Architekten der neugotischen und innen wie außen höchst aufwendig gestalteten Kirche. Sie erhielt mit dem Bau von 1886 ca. 20 Jahre nach der Öffnung des Stiftsplatzes durch den Abriss der Welschnonnenklostergebäude eine für christliche Kirchen an sich ungewöhnliche nach Osten gerichtete Hauptfassade, sollte sich also zum Platz hin öffnen und ihn mitgestalten. Hinzu kommt, dass der Christus-Brunnen, den die Stadt dorthin versetzt und aufwändig restauriert hat, auf die Länge des Platzes zur Welschnonnenstraße hinblickt. Die nunmehr angestrebte Einheit von Kirche, Kirchvorplatz und Stiftsplatz, die ein Highlight auf dem Beethoven-Weg vom Geburtshaus zur Beethovenhalle werden kann, begrüßen wir sehr. Wir wissen, dass eine Entschärfung der Verkehrssituation der Kölnstraße in diesem Bereich besonders herausfordernd ist. Planungen dazu werden unsere Unterstützung finden.
Die Kirchengemeinde Sankt Petrus, die mit ihren Kirchengebäuden Stift (St.Johann Paptist und Petrus), der Marienkirche, der St. Franziskus-Kirche und der Kirche St. Joseph große Teile der Inneren Nordstadt umfasst, hat den Masterplan Innere Stadt und darin die Neugestaltung des Stiftsplatzes von Anfang an und stets zustimmend begleitet.
Erlauben Sie uns noch, zur Bedeutung von St. Johann Paptist und Petrus als der ältesten Kirche Bonns, der einstigen Dietkirche, auf unsere Festschrift von 2015 „1000 Jahre Kirche im Bonner Norden“ zu verweisen. Mit einer Installation auf dem Stiftsplatz könnte darauf hingewiesen werden.
Als Gemeinde wünschen wir uns für den Stiftsplatz eine klimaangepasste, biodiverse Begrünung, sowie die Umsetzung der weiteren im Beschluss herausgestellten Merkmale eines sozial attraktiven Begegnungsortes im Grünen.
Hannelore Pesch
Kath. Kirchengemeinde St. Petrus