Parkraumbewirtschaftung in Bonn

Aktuelle Situation
Aufgrund der weiterhin steigenden Zulassungszahlen für private Kfz und der immer größer werdenden Fahrzeuge nimmt die Verkehrsbelastung in innerstädtischen Bereichen stetig zu. Der ruhende Kfz-Verkehr nimmt dabei einen immer größeren Raum ein, sodass mittlerweile weite Teile des öffentlichen Straßenraums als Parkplätze genutzt werden. Dies umfasst auch Flächen, die zur Stärkung alternativer Mobilitätsangebote oder zur Vitalisierung der innerstädtischen Quartiere dienen könnten.
Aufgrund der hohen Pendlerzahlen zeigt sich in Bonn zudem, dass neben den Autos der Anwohnerinnen und Anwohner eine hohe Anzahl von Beschäftigen aus den umliegenden Städten und Gemeinden bevorzugt den bisher nicht bewirtschafteten öffentlichen Straßenraum als Parkplatz nutzt, anstatt die oftmals vorhandenen, jedoch bewirtschafteten Parkplätze des eigenen Betriebes.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, strebt die Verwaltung die Umsetzung von Parkraumkonzepten als Bestandteil der gesamtstädtischen Parkraumstrategie an.

Zur Vorlage "Zielbeschluss zur gesamtstädtischen Parkraumstrategie" im Ratsinformationssysten 

Diese Strategie zielt auf eine großflächige Bewirtschaftung in Verbindung mit einer verstärkten Ausweisung von Bewohnerparkzonen und eine Verlagerung von Parkvorgängen in bereits vorhandene Tief- bzw. Parkgaragen ab. Ergänzend dazu sollen bei neuen Gebietsentwicklungen im Rahmen von Bebauungsplanverfahren zukünftig Quartiersgaragen eingeplant werden.
Aufgrund bisher kostenfreier Stellplätze, der seit 1993 nicht mehr angepassten Gebührenobergrenze für Bewohnerparkausweise, der bisher zu gering bemessenen Strafen für Falschparken, der geringen Kontrolldichte aufgrund fehlenden Personals und der stetig steigenden Zulassungszahlen für private PKW, ist es in den letzten Jahren zu einem ungesteuerten Wachstum des Parkdrucks innerhalb Bonns gekommen. Im Durchschnitt steht ein privates Fahrzeug jedoch 23 Stunden pro Tag. Dadurch werden im öffentlichen Straßenraum Flächen kostenfrei beansprucht, die dem gestiegenen Bedarf an alternativen Mobilitätsangeboten, Fahrradwegen, Aufenthalts- oder Grünflächen entzogen werden.

Grundsätzliche Zielsetzungen
Durch die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung sollen neben der verstärkten Ausweisung von Bewohnerparkgebieten jedoch noch weitere verkehrsplanerische Ziele erreicht werden. Dazu gehören u.a.:

  • Reduzierung des Parkdrucks in innerstädtischen Quartieren
  • Reduktion der innerstädtischen Verkehre, insbesondere im Zuge der Parkplatzsuche
  • Umwidmung von Flächen für alternative Verkehrsträger und Mobilitätsangebote (Fahrradwege, breitere Gehwege, Mobilstationen, Carsharing, etc.)
  • Revitalisierung der innerstädtischen Quartiere durch eine höhere Aufenthaltsqualität und Umwandlung von Parkplätzen in öffentliche Grünflächen sowie anderen Nutzungsflächen (z.B. Gastronomie)
  • Ausbau digitaler Angebote, z.B. für bargeldlose Zahlvorgänge oder Parkleitsysteme

Um den innerstädtischen Verkehr zu reduzieren, attraktive und lebendige urbane Räume zu schaffen und gleichzeitig den bestehenden Parkdruck zu verringern, soll die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung bevorzugt durch die großflächige Ausweisung von Bewohnerparkzonen mit einer ergänzenden Aufstellung von Parkscheinautomaten als Steuerungsmodell erfolgen.

Des Weiteren müssen alternative Angebote zum motorisierten Individualverkehr gestärkt und ausgebaut werden, um die Zielsetzungen zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zu erreichen. Dazu zählt u.a. der Ausbau von Radwegen und Sharing-Angeboten sowie eine Verbesserung des ÖPNV-Angebotes. Daher soll aus den erzielten Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung, soweit nach Deckung der im Kontext der gesamtstädtischen Parkraumstrategie anfallenden Personalkosten noch Mittel verfügbar sind, eine Querfinanzierung solcher Angebotsverbesserungen erfolgen.

Die bereits in Planung befindlichen Parkraumkonzepte für die Ortsteile Nordstadt, Hochkreuz / Plittersdorf, Südstadt und Weststadt werden in den kommenden Wochen und Monaten hier auf Bonn-macht-mit.de vorgestellt.