Bebauungsplanverfahren „urban dot“

Der rund 13 ha große Planbereich befindet sich im Stadtbezirk Bonn, Ortsteil Dottendorf und umfasst im Umfeld der „Dottendorfer Straße“ sowie der Straße „In der Raste“ folgende Teilbereiche

A. den ehemaligen Produktionsstandort der Firma C. Miesen GmbH & Co. KG (privat, ca. 4,50 ha)
B. die aufgegebenen Flächen der ehemaligen Großbäckerei der Firma LUBIG (privat, ca. 0,83 ha)
C. die ehemalige Friedhoferweiterungsfläche Südfriedhof (städtisch, ca. 1,80 ha)
D. die unbebauten Flächen des Gewerbegebietes südlich „In der Raste“ (privat, ca. 0,87 ha)
E. die Arrondierungsflächen entlang der Bahntrasse (städtisch, ca. 0,18 ha)
F. einen Hundesportplatz, Brachfläche (städtisch, ca. 0,81 ha)

 

Hintergrund der Planung
Auf einer Fläche von rund 13 Hektar soll ein lebendiges Quartier mit einer Mischung aus Wohnquartier und Arbeitsstandort entstehen, welches unter dem Namen “Urban dot” geführt wird. Nördlich der Dottendorfer Straße soll insbesondere ein Büro- und Wissenschaftscampus entstehen, während südlich der Dottendorfer Straße ein Wohnquartier mit verschiedenen Wohnungsangeboten anschließt. Hierfür sollen ein geeigneter Nutzungsmix und innovative Ansätze hinsichtlich verschiedener Wohnformen, Mobilität sowie nachhaltigem Bauen und einer attraktiven Freiraumgestaltung verfolgt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einen Discounterstandort, Studierendenwohnen und Flächen für Kleingartennutzungen im Plangebiet zu integrieren.

Das heute bereits vorhandene Gewerbegebiet „In der Raste“ soll bestehen bleiben und planungsrechtlich gesichert werden. In der Planung ist für eine perspektivische Erweiterung der Bahntrasse auf vier Gleise ein rund 25 Meter breiter Korridor von Bebauung freizuhalten. In diesem Korridor sind Flächen für eine bahnparallele Radwegeverbindung vorgehalten.

Für das ehemalige Christian-Miesen-Gelände (Teilbereich A, dargestellt in Anlage “Übersicht Teilflächen”) ist die Entwicklung eines Büro- und Wissenschaftscampus beabsichtigt. Wohnnutzungen sind nördlich der Dottendorfer Straße aktuell nicht möglich, da sich die tatsächliche Belastung durch tieffrequenten Schall des Heizkraftwerks Süd nur im gebauten Zustand in Innenräumen der betroffenen Gebäude messen lässt. Daher ist in der Planung keine rechtssichere Prognose möglich ist, ob hier gesunde Wohnverhältnisse möglich sind. Im weiteren Verfahren wird daher geprüft, entlang der Dottendorfer Straße flexible Grundrisse zu planen, die für gewerbliche als langfristig auch für wohnbauliche Nutzungen geeignet sind.

Auf dem Areal der ehemaligen Großbäckerei sollen studentische Wohnformen, davon 40% als gefördertes studentisches Wohnen mit ergänzenden Serviceangeboten im Erdgeschoss entstehen. Vorgesehen ist hier auch die Ansiedlung eines Discounters bis maximal 800 m² Verkaufsfläche.

Die Dottendorfer Straße soll als verbindender urbaner Raum zwischen Teilbereich A und Teilbereich B durch gestalterische Aufwertung der sich anschließenden Flächen und Straßenbegleitgrün integriert werden. Auch der geplante Ausbau einer niveaufreien Bahnquerung (Unterführung / Rampen) zur Ollenhauerstraße ist in der weiteren Planung zu berücksichtigen.

Die verbleibenden überwiegend unbebauten Teilbereiche C-F, die sich mehrheitlich im Eigentum der Stadt Bonn befinden, sollen primär einer Wohnbauentwicklung mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen zugeführt werden.

Plankonzept und zeichnerische Darstellung

Nördlich der Dottendorfer Straße
Der nördliche Büro- und Wissenschaftscampus (Teilbereich A ehem. Miesen Gelände) soll durch einen durchgängigen baumbestandenen Boulevard mit dem südlichen Wohnquartier (Teilbereiche B-F) verbunden werden. 
Nördlich der Dottendorfer Straße führt der Boulevard in einen sich öffnenden Campuspark, um den sich sechs Gebäude gruppieren. Diese Baukörper werden mit unterschiedlichen Gebäudehöhen von III-VIII Geschossen vorgesehen. Der Auftakt in den Campus an der Dottendorfer Straße wird durch einen achtgeschossigen Hochpunkt mit einem vorgelagerten repräsentativen Platz markiert. Der gesamte Büro- und Wissenschaftspark ist weitgehend autofrei geplant und soll mit hoher Aufenthaltsqualität sowie vielfältigen Möglichkeiten der Begegnung und Kommunikation ein attraktives Arbeitsumfeld bieten. 

Abhängig von den zukünftigen Nutzern wird aufgrund von Sicherheitsanforderungen gegebenenfalls die Notwendigkeit geboten sein, Teilbereiche des Campus einzufrieden. Der Platz sowie der Campuspark und die Querverbindungen sollen für zu Fuß Gehende und Radfahrende öffentlich zugänglich sein. 

In dem nordwestlich abschließenden Gebäude besteht die Möglichkeit, eine Betriebskita unterzubringen. Im Teilbereich A besteht das Entwicklungspotential für ca. 71.000 m² Bruttogrundfläche (BGF) gewerblich genutzter Fläche. Zusätzlich wird ein Quartiersparkhaus geplant, dass im Norden des Plangebietes angeordnet ist und über die Christian-Miesen-Straße angefahren wird.

Südlich der Dottendorfer Str.
Das Plangebiet südlich der Dottendorfer Straße wird außerhalb der Bestandsbebauung überwiegend als neues Wohnquartier geplant. Auf der südlichen Seite der Dottendorfer Straße mündet der Boulevard in einen Platz und leitet in das Wohnquartier über. Hier liegt der Eingang des bestehenden Hostels „Basecamp“. Entlang der Dottendorfer Straße befindet sich das geplante Studierendenwohnen in zwei Baukörpern (rd. 15.000 m² BGF) als belebter Nutzungsbaustein in zentraler Lage (Teilbereich B). Ergänzend ist hier im Erdgeschoss neben Serviceangeboten und Gastronomie auch ein Discounter integrierbar. 

Weiter südlich (Teilbereiche C-F) geht der Boulevard in einen größeren öffentlichen Quartiersplatz über. Hier soll die Ausbildung eines Treffpunktes mit gemeinschaftlich nutzbaren Bereichen und der Ansiedlung von Gastronomie ermöglicht werden. Südlich der Ringerschließung sind entlang der Bahntrasse zur Minderung der Geräuschbelastung geschlossene Gebäuderiegel mit V-VI Geschossen vorgesehen. Auf der bahnabgewandten Gebäudeseite können so beruhigte Freibereiche geschaffen werden. Gleichzeitig kann durch diese lärmabschirmende Wirkung, unabhängig von sonstigen Lärmschutzmaßnahmen, für die weiter im Südwesten gelegenen Wohnhäuser, ein Beitrag zu gesunden Wohnverhältnissen geleistet werden. 

Der südwestliche Teil des Wohnquartiers (Teilfläche C) ist durch differenzierte Gebäude- und Wohntypologien (III-IV Geschosse) geprägt, die das Quartier für unterschiedliche Haushaltsformen und für alle Lebensphasen attraktiv machen sollen. Neben privaten Gärten sind hier auch gemeinschaftliche Freiräume vorgesehen, die eine Bildung von Wohnnachbarschaften fördern sollen. Insgesamt besteht in den Teilbereichen C-F ein Entwicklungspotential für rd. 45.000 m² BGF Wohnfläche. 

Die zusätzlich geplante Kindertagesstätte mit rd. 1.000 m² BGF (mindestens 3-gruppig) ist im Bereich des Eingangs an der Dottendorfer Straße auf städtischen Flächen verortet. Aufgrund der Lage am Quartierseingang kann der Hol- und Bringverkehr aus dem Quartier herausgehalten werden. Der Freibereich orientiert sich zur geschützten, straßenabgewandten Südwestseite mit den benachbarten Friedhofsflächen.

Im südlichen Abschluss des Plangebietes werden rd. 0,5 ha Freiflächen für die Entwicklung von Kleingartenflächen vorgehalten.

Das heute bereits vorhandene Gewerbegebiet soll planungsrechtlich im Bestand gesichert werden, wobei gegebenenfalls entstehende immissionsschutzrechtliche Konflikte planungsrechtlich zu bewältigen sind. 

Zum Download: