Innovativ...aber bitte flexibel untersuchen und planen

Ich freue mich sehr über die Idee (oder besser: Vision), eine Seilbahn in Bonn zu planen. Das wäre eine echte Innovation und würde dem Image der Stadt gut stehen.

Die Seilbahn würde meiner Ansicht nach folgende Vorteile bringen:
- Eine deutlich bessere Anbindung des Venusbergs vom Süden her bieten (Bezirk Godesberg und über die Landesgrenze hinaus).
- Entlastung der Robert-Koch-Straße. Die Busverbindungen könnten dann primär auf Poppelsdorf konzentriert werden, um die Uni-Standorte miteinander zu verknüpfen
- Die Seilbahn wäre die bessere Südtangente! Denn sie würde direkt den Bonner Bürger nutzen und Durchgangsverkehr vermeiden - selbst wenn sie sich auf das linksrheinische beschränken würde.

In der Machbarkeitsstudie kommt es aber entscheidend darauf an, welche Varianten untersucht werden. Ich plädiere dafür, mindestens zwei Trassenvarianten zu untersuchen:
- "Variante Nord" über Kessenich (Hindenburgplatz) in Richtung Museumsmeile.
- "Variante Süd": von der Nervenklinik entlang der Trasse der Südtangente zur Haltestelle Olof-Palme-Allee

Vor allem aber muss der Fokus primär auf die Anbindung an die Stadtbahn/B9 liegen und nicht auf dem neuen Haltepunkt "UN-Campus"! Denn diese Verknüpfung setzt eigentlich zwingend die Variante Nord voraus. Nur wird diese deutlich konfliktträchtiger wegen des bebauten Gebiets in Kessenich. Und damit ist das Risiko, das ganze Projekt schon im Anfangsstadium zu begraben, deutlich höher.

Deswegen bitte nicht den großen Wurf versuchen und gleich vom Venusberg bis zum Ennert bzw. einzig und allein mit der bestmöglichen Erschließung (via Kessenich) untersuchen!
Dem entsprechend sollte die Seilbahn auch flexibel in mehreren Ausbauschritten geplant werden. Das System sollte zuerst mit einer Kernstrecke Venusberg - B9 starten und dann sukzessive ausgebaut werden können, indem Bauvorleistungen berücksichtigt werden. So müssten etwa die Wendestationen später mit vertretbarem Aufwand zu Durchgangsstationen umgebaut werden können; der Antrieb sollte vom Venusberg aus erfolgen.

In der Machbarkeitsstudie sollte auch unbedingt die Erschließung des Venusberg/Uniklinikums (z.B. mittels Hängeschienen) untersucht werden. Denn wenn man am Venusberg nochmal umsteigen oder lange laufen muss, um ans andere Ende des Klinikums zu gelangen, ist nicht wirklich viel gewonnen.

Mein Laien-Vorschlag für die Trassenführung sieht so aus:
- Vom Klinikum Nord über Hängeschienen zur Nervenklinik
- entlang der Südtangenten-Trasse zur Haltestelle Olof-Palme-Allee (zum Turmbahnhof ausbauen)
- anschließend in einem Bogen das Bundesviertel sowie den neuen Haltepunkt „UN-Campus“ erschließen: Von der Olof-Palme-Allee weiter Richtung Rheinaue, nach einer Kurve entlang der Petra-Kelly-Allee zum Posttower. Anschließend auf Hängeschienen entlang der Kurt-Schumacher-Straße zur UNU / WCCB und weiter auf der Heussallee und Walter-Flex-Straße zur Bahnstrecke.

Somit wäre zum einen der Venusberg relativ konfliktfrei mit einem leistungsfähigen Verkehrsträger erschlossen (Stadtbahn an der B9). Zum anderen könnte man eine gute Erschließung des Arbeitsplatzschwerpunktes Bundesviertel erreichen, der sowohl an die Stadtbahn als auch an die Regionalbahn angeschlossen wäre.

In einer zweiten Strecke über den Rhein sehe ich auch eine Chance, den Verkehr und damit die Staus auf der Südbrücke und B42 zu reduzieren. Aber für einen ordentlichen Nutzen müsste der Rhein-Sieg-Kreis mitspielen, um die Strecke bis zur A3 zu führen und z.B. bei Stieldorf ein P+R einzurichten. Doch sagt mir mein Bauchgefühl, dass die Kreis-Politiker lieber weiter nach dem Ennertaufstieg schreien werden…

Kommentare

Wenn man sich anschaut, wieviel Verkehr aus Richtung Meckenheim, Voreifel und Vorgebirge Richtung Uniklinik fährt, sollte im Rahmen der Machbarkeitsstudie auch geprüft werden, ob ein Trasse über den Süden des Klinikums über den Kottenforst Richtung Röttgen und Ückesdorf geführt werden könnte. Der Endbahnhof könnte zwischen Röttgen und Ückesdorf oder südlich Röttgen liegen. Dort könnte sich Platz für einen Park and Ride- Platz finden lassen und so der Anschluss an die Autobahn für Pendler realisiert werden.