Bildung, Wissenschaft und Forschung

Platz 6: Öffentliche Bekenntnisgrundschulen umwandeln

- Die fachliche Qualifikation anstelle der Konfession muss erstes Einstellungsmerkmal für
Lehrkräfte sein.
- Berufliche Diskriminierung von Lehrkräften aufgrund der Religionszugehörigkeit vermeiden
- Diese Schulart entspricht nicht dem angestrebten Image eines weltoffenen Bonn.
- Diese Schulart widerspricht dem Ziel der Integration andersgläubiger Menschen.

Beschreibung: Was soll die Stadt Bonn tun? Realitäts-Check: „Finanzierbarkeit“

- Die Stadt soll den Dialog der Religionen weiter entwickeln und fördern.
- Die Stadt soll Schulentwicklungsplan ausarbeiten unter Berücksichtigung der verschiedenen
Konfessionen
- Die Stadt soll das Abstimmungsverfahren über die Schulartänderung einleiten an den Schulen,
die weniger als 2/3 Kinder des jeweiligen Bekenntnisses (Religion) haben.
- Die Stadt soll sich auf Landesebene dafür einsetzen, dass generell öffentliche
Bekenntnisgrundschulen jedweder Konfession oder Religion abgeschafft werden!

Der Bürgervorschlag erhielt von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Ausschusses 6 Punkte

Kommentare

Wie soll Integration stattfinden können, wenn öffentliche Grundschulen dazu beitragen, dass Kinder nach Konfession und Religion getrennt werden? Bekenntnisschulen sind laut Landesverfassung Schulen für Kinder des jeweiligen Bekenntnisses. Das entspricht schon lange nicht mehr der gelebten Realität und ist auch nicht erstrebenswert. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung mit dem Titel "Gleich und gleich gesellt sich gern" stellte 2015 fest: „Eltern mit hoher Bildung wählen in der Regel nur dann eine zuständige Bekenntnisgrundschule, wenn sie in einem Gebiet wohnen, in dem die zuständige GGS sozial benachteiligt oder sozial durchschnittlich ist.“ Mit anderen Worten: Das christliche Bekenntnis ist häufig ein Vorwand, um die eigenen Kinder auf vermeintlich bessere Schulen schicken zu können. Im General-Anzeiger Bonn (Godesberger Teil) vom 10. Mai erwähnt ein Bericht dass dies Schulleiterinnen vor erhebliche Probleme stellen kann, weil sich dadurch ein Rutschbahneffekt ergeben kann, der zur Entstehung von "Restschulen" führt.
Was die Lehrkräfte angeht: Der Jurist Sebastian Hartmann hat 2015 dargelegt, dass die Regelungen bzgl. der Lehreranstellung an öffentlichen Bekenntnisschulen gegen höherrangiges Bundesrecht in Form von § 1 AGG verstoßen.

Wenn beim Übergang in die Grundschule für alle nicht gekauften Kinder der Start ins Schulleben mit Unsicherheit und in unglücklichen Fall mit Ablehnung beginnt, weil an den Grundschulen im Bonner Norden ein Mangel an Schulplätzen besteht, dann ist das ein trauriges Signal an die Eltern und Kinder, nämlich du bist hier nicht erwünscht.
Kath. Getaufte Kinder haben an allen 52 Bonner Schulen gute Chancen auf einem Grundschulplatz, nicht Getaufte Kinder haben weniger Chancen auf einen Grundschulplatz an den Bekenntnisgrundschulen, weil kath. Kinder bevorzugt aufgenommen werden müssen, so sieht es das Schulgesetz NRW vor.

Wenn junge Menschen ihr Referendarzeit an einer kath. Bekenntnisgrundschule absolvieren, dann haben sie bei einer schulscharfen Ausschreibung am Ende ihrer Ausbildung das Nachsehen, wenn sie nicht katholisch sind und es eine Bewerbung eines katholische Bewerber von aussenhalb gibt. Die Schulleitungen müssen an einer kath. Bekenntnisgrundschule den kath. Bewerber vorziehen. Auch hier ein klares Signal an junge Menschen, du bist hier nicht erwünscht.

Alle Grundschulen werden zu 100% vom Staat finanziert, sind meiner Meinung nach per Landesgesetz NRW so aber keine Schule für alle.

Es wird immer wieder ins Feld geführt, dass nur Bekenntnisschulen christlich erziehen und ausbilden würden. Das ist schlichtweg falsch. Es ist schon deshalb falsch, weil das Schulgesetz explizit vorgibt, dass Kinder auch an Gemeinschaftsgrundschulen "auf der Grundlage christlicher Bildungs- und Kulturwerte in Offenheit für die christlichen Bekenntnisse .... unterrichtet und erzogen" werden (s. § 26 Abs. 2 SchulG). Unsere Kinder waren an einer Gemeinschaftsgrundschule mit hohem Migrantenanteil und haben Weihnachten, Ostern, St. Martin usw. gefeiert. Es gab christliche Lieder und christliche Traditionen. Aber sie haben auch etwas über das Zuckerfest und Ramadan erfahren. Das fanden wir prima, weil unsere Welt nunmal nicht mehr rein christlich ist. Wir brauchen eine weltoffene Erziehung um unsere Kinder für die bunte Welt, in der wir heute leben, fit zu machen.

Statt dessen haben ein Drittel der staatlichen Grundschulen als Bekenntnisschulen (die zu 100% mit Steuergeldern finanziert werden - das ist den wenigsten bekannt), das Recht, Kinder abzuweisen, die nicht dem jeweiligen Bekenntnis angehören. Das ist Diskriminierung aus religiösen Gründen, die ich strikt ablehne und die einfach nicht mehr in unsere Zeit passt.