Im Prinzip gut, aber...
Die Ausführungen zu Idee, Konzept, rechtlichen Vorgaben, etc. fand ich sehr aufschlussreich und meist schlüssig. Das Treffen im März hat aber gezeigt, dass Ahnung keine Chance gegen Meinung hat. Gegen die diffusen Ängste der Nachbarn, die NIMBY-Attitüde und die deutsche Besessenheit mit Parkplätzen lässt sich mit Fachkompetenz und humorfreien DIN-Vorgaben leider nur wenig ausrichten.
Stark im Konzept: die Stadt hält den Daumen auf den Grundstücken. Man hat also aus Tannenbusch u.ä. gelernt und will die Heuschrecken und Gewinnmaximierer auf Abstand halten. Sehr gut! Auch die Idee der Vergabe nach Konzept (und nicht stumpf nach Kaufpreis) finde ich sehr reizvoll, ebenso die autoarme Ausrichtung.
Fragwürdig sind für mich die vielen Lücken vom heutigen Grobkonzept zum Umsetzungsplan. Hier gab es viele gute Hinweise (Lieferverkehr, Besucher, was kommt nach Grundschule, Geschäfte und Infrastruktur, Gemeinschaftsräume,...). Da stimmen mich die vielen "muss man im weiteren Verlauf sehen" doch sehr nachdenklich.
Kritisch sehe ich (wie viele andere auch) die schiere Masse. Rund 900 Einheiten mit geschätzten 1800 neuen Bewohnern steigern die lokale Bevölkerung schlagartig um fast 40%. Bonn ist Opfer seines eigenen Erfolgs. Ja, wir brauchen Wohnraum. Aber auch mit 900 (oder 9000) Einheiten wird es am Ende zu wenig Wohnraum für alle Interessierten geben. Warum also mit aller Gewalt Menschen in das Gebiet drücken, wenn das so oder so nur ein Tropfen auf den heißen Stein wird?