Entwicklung des Geländes für das Universitätsklinikum

Bundesstadt Bonn - Stadtbezirk Bonn, Stadtteil Venusberg
Bebauungsplan Nr. 6618-1 „Universitätsklinikum Bonn“
Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 (1) BauGB

Stellungnahme von Agathe und Gordon Blümer, Friedrich-Schultze-Str. 1, 53127 Bon Venusberg

Unser Grundstück liegt unmittelbar an der Sigmund-Freud-Straße gegenüber der Einmündung der Ernst Abbe Straße. Wie aus der Isophonenkarte hervorgeht, befindet sich unser Grundstück im Ge­biet mit den höchsten Verkehrslärmimmissionen (Nahbereich der Sigmund-Freund-Straße). Auf­grund der schalltechnischen Untersuchung wird der Orientierungswert der DIN 18005 von 60 dB(A) tags und 50 dB(A) bereits heute um 5 dB(A) und nachts um 8 dB(A) überschritten. Als Aus­wirkung des Vorhabens werden Lärmpegelerhöhungen von 1,6 dB(A) prognostiziert. Laut der An­merkung im Beiblatt 1 zur DIN 18005 ist bei Beurteilungspegeln über 45 dB selbst bei nur teilweise geöffnetem Fenster ungestörter Schlaf häufig nicht mehr möglich. Sind Menschen einem Schallpe­gel von über 65 dB(A) tagsüber ausgesetzt, steigt zudem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankun­gen signifikant an (Städtebauliche Lärmfibel). Es ist makaber, dass mit der Erweiterung einer Ein­richtung zur Gesundheitsversorgung eine gesundheitliche Gefährdung der Anwohner einhergeht.

Hier stellt sich die Frage, welches Prognose-Szenario der Verkehrsuntersuchung dieser Berechnung zugrunde liegt. Laut Beiblatt 2 (Portal „Bonn macht mit“) ist die Grundlage der Verkehrsuntersu­chung eine Prognose der am Klinikum anwesenden Personen für das Jahr 2030. Für das Jahr 2030 werden 13.200 Beschäftigte und 3.500 Studierende erwartet. Bis zum Jahr 2035 könnten es 15.100 Beschäftigte und 3.700 Studierende werden. Das bedeutet nahezu eine Verdopplung gegenüber dem Istzustand. Laut „Worst-Case-Szenario“ des Gutachtens können sich die Kfz-Verkehrsmengen schon bis zum Jahr 2030 auf über 2000 Kfz am Tag erhöhen. Das betrieblich Mobilitätsmanagement soll zu einer Abnahme des UKB-orientierten MIV um 10 % führen. Eine Erweiterung des UKB be­deutet aber auch eine Zunahme der Patientenzahl (stationär und ambulant) sowie der Besucherzahl und des Logistik-Verkehrs. Es ist doch davon auszugehen, dass der Zuwachs an Beschäftigten sich auch auch auf diesen Bereich auswirkt . (Ersatzneubau des Chirurgischen Zentrums, der medizinischen Klinik und der Dermatologie sowie Umbauten und Aufstockungen an der Neurologie). Schon jetzt werden 350.000 ambulante, 50.000 stationäre und 30.000 Notfallpatienten im UKB behandelt. Zudem verursacht eine Bauzeit von 20 Jahren für die Umsetzung aller möglichen Vorhaben auch eine erhebliche Lärmbelastung durch Baufahrzeuge, wie auch schon jetzt.

Der Ausbau von drei Knotenpunkten im Umfeld des Plangebiets soll den Verkehrsfluss verbessern. Ferner ist die Erweiterung des Parkhauses Süd vorgesehen und der Neubau eines weiteren Parkhau­ses angedacht. Diese Maßnahmen können zwar den Verkehrsfluss verbessern, werden aber nicht zu einer Reduktion des Kfz-Verkehrs führen, sondern eher das Gegenteil bewirken.

Bei der Lärmbelastung muss auch folgendes berücksichtigt werden:
-Rettungsfahrzeuge haben früher im Bereich der Wohnbebauung auf Sirenen verzichten können. Das ist wegen des erheblichen Verkehrsaufkommens heute nicht mehr möglich und bedeutet eine erhebliche zusätzliche Lärmbelastung.
-Auch der Hubschrauberverkehr zum Transport der Notfallpatienten hat stark zugenommen und führt selbst in den Nachtstunden zu einer erheblichen Lärmbelastung:

Auffällig bei den zur Verfügung gestellten Unterlagen ist, das dem Artenschutz umfangreiche Un­tersuchungen und Maßnahmen eingeräumt werden. So sind u.a. eine Bauzeitenregelung in der
Winterruhephase sowie die Vermeidung von Licht-, Staub- und Lärmemissionen nach Sonnenunter­gang vorgesehen. Wir sind unbedingte Befürworter des Artenschutzes, aber auch der Meinung, das die Bedürfnissen der Menschen im gleichen Umfang berücksichtigt werden müssen.