Mobilitätsbedürfnisse des Uniklinik-Mitarbeiter offenbar nicht Teil der "Machbarkeits"-Studie

1. Ziel jeder Maßnahme, auch der Seilbahn, soll die Verringerung des motorisierten Individualverkerhs (MIV) sein.
2. Zu dem Zweck soll eine Seilbahn gebaut werden.
Kritik:
1. Zu keinem Zeitpunkt wurden bisher die MIV-Nutzer der Klinik nach deren Mobilitätsbedürfnissen in Abhängigkeit zu Lebenwirklichkeit (i d R Reisezeit und -Weg) und Wahl des Verkehrsmittel befragt, obwohl deren Lebenswirklichkeit in der Regel die Wahl des Verkehrsmittels vorgibt. Leider sieht laut "Machbarkeits"studiendesing (siehe Präsentation: "Aufgaben") diese Studie die Erhebung des Mobilitätsbedürfnisses auch gar nicht vor.
2. Pendler wählen das Verkehrsmittel, was zum Mobilitätsbedürfnis und ihrer Lebenswirklichkeit passt:
a) Wer vor der Arbeit Kinder in eine Bildungseinrichtung bringen muss, wird mit dem ÖPNV stehts eine erhebliche Fahrzeitverlängerung in Kauf nehmen müssen, auch wenn dies eine Seilbahn ist.
b) Medizinische Angestellte des UKB haben für aus forensichen und organisatorischen Gründen einen festgelegten Arbeitszeitbeginn, nämlich die Dienstübergabe. Eine Gleitzeit gibt es für med. Angstellte - anders als für Bürojobber im "UN-Viertel" auf dem Venusberg nicht. Ein Verkehrsmittel muss also die Anwesenheit zu Beginn der Übergabe sicherstellen können: Zu jeder Tageszeit (Schichtende z B auf Intensivstationen um 0:00, Sa So Feiertags, 24/7) Für eine Seilbahn kämen somit v a zwischen 7 und 8 absolute Belastungsspitzen zu.
c) Eine Seilbahn müsste, ebenso wie andere ÖPNV-Träger, einen Anschluss an den Wohnort (v a im Umfeld der Stadt Bonn) zu attraktiven Fahrzeiten auch an Tagesrandlagen sicherstellen können.
3.) Die meisten Seilbahnnutzer würden zur Talstation anreisen müssen. Für wen der ÖPNV aus oben genannten Gründen keine anreisemöglichkeit bietet, wird dorthin mit dem PKW kommen. Also muss an der Talstation eine ausreichend große Menge Parkraum vorhanden sein.
a) Dagegen werden sich sicher, wie die Venusbergbewohner, alsbald eine Bürgerintitiative wehren. Denn es gäbe nur iene Verlagerung des MIV von einem Wohngebiet in ein anderes.
b) Wer neben dem PKW auch ein Jobticket für die Nutzung der Seilbahn wird zahlen müssen, der wird nicht auch noch ein Parkhausmonatsticket zahlen wollen (auch wenn sich private Investoren hier bereits freuen dürften). Entweder wären dies P&R-Parkplätze, oder der Weg wird direkt aus Kostengründen in der Gesamtheit mit dem PKWzurückgelegt.
4) Die Zahl der Mitarbeiter im med Dienst des UKB wird steigen. Aufgrund der Tatsache, dass bezahlbarer Wohnraum v a für Familien in Bonn immer weniger zur Vefügung stehen, werden diese öfter aus den umliegenden GEmeinden anreisen müssen. Das bedingt zugleich die persönliche Mobilitätsplanung in Abstimmung mit den Familienbedürfnissen (Öffnungszeiten der Bildungseinrichtungen etc). Nur ein ÖPNV der vergleichbare Reisezeiten Haustür - (BIldungseinrichtung) - UKB - (BIldungseinrichtung) - Haustür bieten kann, wird als Alternative in Frage kommen.
ERGO:
Es ist nicht untersucht, ob eine Seilbahn den Zweck, nämlich die Verringerung des MIV durch - teilweisen - Umstieg auf den ÖPNV tatsächlich erreicht. Die UKB-Pendler wurden zu Mobilitätsbedürfnissen nicht befragt.
Es ist nicht sicher, ob die Seilbahn, attraktive Konditionen bei Umsteigeparkplätzen und Umseigezeiten 24/7 vorausgesetzt, eine Alternative zum MIV werden kann.

Anmerkung:
1. Dieser Diskussionsbeitrag wird gespeichert und die Kritikpunkte, insbesondere fehlende Mitarbeiterbefragung nach deren Mobilitätsbedürfnissen, bei Inbetriebnahme mit den dann tatsächlichen Gegebenheiten'/Akzeptanz der Seilbahn verglichen.

2. Wissenschaftliche Mitarbeiter des UKB diskutieren erstaunt das Desing der "Machbarkeitsstudie", da die eigentliche Frage, nämlich die Akzeptanz der Mitarbeiter als Schlüssel zu Verringerung des MIV damit nicht beantwortet werden kann. Der Zweck der Untersuchung wird damit nicht erreicht werden können. EIne medizinische Arbeit würde im Hinblick auf das Studiendesign in der Fachwelt zerrissen werden.

3. In der Diskussion auf dem Venusberg/UKB wird vermutet, dass die Seilbahn nur vordergründig für die Entlastung vom MIV geplant wird - wie eigentlich von der Bürgerinitiative gefordert. Vielmehr soll/wird von der Seilbahn das UN-Viertel/DAX-Konzerne inkl TMobile in Beuel profitieren. Deren Mitarbeiter (mit Gleitzeit) erreichen so unter Umgehung des Reuterstr. ihre Arbitsplätze auch aus den westlichen Stadtteilen. Somit wird der P-Suchverkehr zum Umstieg auf die Seilbahn dieser Mitarbeiter auf dem Venusberg hinzukommen bzw die Fehl-Nutzung der Parkflächen des UKB. Selbst wenn diese Mitarbeiter mit dem Rad anreisen, dürften sie um die wenigen P-Plätzen für Räder im UKB konkurrieren.
Diese These wird untermauert durch die Entscheidung, ab Dezember keine zuästzlichen Busverbindungen auf den Venusberg eintzurichten, wohl aber eine min 17 Mio (plus den üblichen Teuerungen öffentlicher Projekte) kostende Seilbahn.
Auch diese These wird nach Inbetriebnahme einfach zu überprüfen sein.

Und zum Schluss: DIe Mitglieder de Bürgerinitiative könnten den MIV auf dem Venusberg schon dadurch reduzieren, indem sie den ÖPNV nutzten. Denn nur durch die Nutzung des eigenen PKW können MIVler der UKB überhaupt P-Plätze in den umliegenden STrassen finden.

V a die beiden letzen Punkte werden in Zunkunft in der öffentlichen Diskussion benannt werden müssen.

J Kamp

Kommentare

Sehr geehrter Herr Kamp,
mit Verwunderung nehmen wir zur Kenntnis, dass Ihrer Ansicht nach die Bedürfnisse der Klinikmitarbeiter/innen in der Machbarkeitsstudie nicht berücksichtigt werden. Die Vorgaben für die Machbarkeitsstudie sind am Runden Tisch mitentwickelt worden, an dem auch das Klinikum und der Personalrat der nichtwissenschaftlichen Beschäftigten der UKB vertreten waren. Hier scheint also die interne Kommunikation nicht zu funktionieren. Denn natürlich sind die Bedingungen und Notwendigkeiten der Mobilität der Klinikmitarbeiter/innen wichtiger Bestandteil der Studie und sollten auch Gegenstand eines betrieblichen Mobilitätsmanagements der UKB sein, für das sich die Initiative auch in Ihrem Interesse seit Jahren einsetzt. Zudem haben wir uns bemüht, mit den Vertretern Ihres Personalrates ins Gespräch zu kommen, um eben genau das zu tun, was Sie hier bemängeln, nämlich die Interessen der Anwohner mit denen der Klinikmitarbeiter/innen abzugleichen und hier an einem Strang zu ziehen. Unsere - auch persönlichen – Anfragen blieben leider unbeantwortet. Aber ob eine Seilbahn tatsächlich zur Verringerung des MIV beitragen kann, wissen weder Sie noch wir. Das wird die Machbarkeitsstudie zeigen. Warten wir die Ergebnisse der Studie doch einfach ab! Und zum Schluss noch eine Anmerkung in eigener Sache: Wenn Sie sonntags über den Venusberg gehen, werden Sie feststellen, dass die Straßen leer sind. Ihr Vorwurf, dass die Bewohner des Venusberges den Mitarbeiter/innen des Klinikums zumuten wollen, was sie selbst nicht zu tun bereit sind, trifft nicht den Punkt. Der Verkehr auf dem Venusberg wird, wie Untersuchungen zeigen, nahezu ausschließlich von der kontinuierlich steigenden Zahl der Mitarbeiter/innen, Patientinnen und Patienten, Besucher/innen sowie dem Zuliefererverkehr verursacht.
Barbara Dreymann (AIV)